Vespa velutina - Eine Hornisse als Neuankömmling

(C) Jean Haxaire, www.hornissenschutz.de
(C) Jean Haxaire, www.hornissenschutz.de

Vespa velutina nigrithorax hat Deutschland erreicht. Nachdem erste Tiere 2005 bei Bordeuax gesichtet wurden, hat sie sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet, nun auch in Südwest-Deutschland.

 

Diese Entwicklung sollte genauestens beobachtet werden.

Eine einzelne Königin, die wohl auf einem Frachter aus China war, konnte so ihre Gene in ganz Westeuropa verbreiten. 2009 wurden erste Individuen bei Tours im Westen Frankreichs gesichtet. Nach vier Jahren wurden dort schon 500 Nester gefunden. 2011 Belgien, 2013 Italien... und Ende 2014 Deutschland. Im vergangenen September konnte die Biologin Eva Arnold in ihrem Garten in Karlsruhe erste Fotos von dieser dunkelbraunen bis schwarzen Hornissenart machen (NABU 2014). Mit ca. zwei bis drei cm Körperlänge ist sie etwas kleiner und schlanker als unsere gelbe Hornisse Vespa crabo. Charakteristisch ist, das der Hinterleib erst ab dem vierten Segment gelb ist. Die Füße (Tarsalglieder) sind hier gelb (schwarz bei der Europäischen Hornisse). Ihre bis zu 80cm langen Nester baut Vespa velutina vorwiegend frei hängend in Baumwipfeln (NABU 2014).


Tierisches Eiweis ist wichtig für die Tiere: Die Brut wird damit versorgt. Erwachsene Tiere besuchen entweder Blüten und nutzen die Kohlenhydrate des Nektars oder bedienen sich an reifen Früchten (www.hornissenschutz.de). Ein Nest enthält ca. 700 Individuen (Michel 2014), Imker befürchten deutlich mehr (DBIB 2014) - der Nahrungsbedarf ist jedenfalls nicht unbedeutend.


Die Beschaffungsmethode ist einfach: Im Flug kleinere Insekten fangen; Beine, Kopf und Hinterleib abtrennen; die nahrhafte Flugmuskulatur mit zum Volk nehmen oder direkt verspeisen.


Ob die Hornisse die Europäische Hornisse verdrängen kann, ist fraglich. Ein großer Unterschied in der Reproduktionsbiologie ist, dass V. velutina im Frühjahr etwas früher auftaucht. Auch ihre etwas stärkere Individuenzahl und die höhere Zahl der Jungköniginnen zeichnet sie aus.

Vespa velutina könnte ein Fressfeind für viele wildlebende Insekten werden. Ob sie auch für die Honigbienen bedrohlich ist, bleibt umstritten.


Um diese Fragen zu beantworten, ist jede Sichtung dieser Hornissenart von Bedeutung und sollte dokumentiert werden. Daher: Schnell zur Kamera greifen und das Foto mit anderen teilen - z.B. hier.

 

Quellen:

Audiobeiträge:

Michel, Stefan (2014): Die Asiatische Hornisse - Invasive Art bedroht heimische Insekten. Beitrag im Deutschlandfunk, 19.12.2914

 

Vorträge:

DBIB Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund (2014): Vortrag auf den Deutschen Berufs- und Erwerbsimkertagen in Donaueschingen. Vertreter des französischen Berufsimkerbund. online verfügbar.

Hug, Charles (2015): „Vespa velutina“ – Eine Hornisse auf Siegeszug? Aktueller Stand und Ausblick in die Zukunft. Vortrag bei den Soltauer Großimkertagen, 11.01.2015.

 

Internet:

NABU (2014): Die Asiatische Hornisse hat Deutschland erreicht. Eine neue Herausforderung für unsere Honigbienen? Pressemitteilung vom 09.09.2014 Berlin/Karlsruhe

www.nabu.de -> Baden Württemberg sucht die Asiatische Hornisse. Stand 11.01.2015

www.hornissenschutz.de > Vespa velutina, Stand 12.01.2015

Vespa velutina in Europe. online verfügbar als google maps - Karte. Stand 12.01.2015

 

Bildnachweis:

www.hornissenschutz.de > Vespa velutina, Stand 11.01.2015