Imkerwetter - wie Wetterdienste der Imkerei nutzen

App des Norwegischen Wetterdienstes Yr.no, Screenshot
App des Norwegischen Wetterdienstes Yr.no, Screenshot

Wer arbeitet schon gerne im Regen? Obwohl einige Arbeiten in der Imkerei termingebunden sind (bspw. Schwarmkontrollen, Königinnenaufzucht, Ablegerbildung), kann man sich auch viel einteilen. Für solche Planungsaufgaben ist eine verlässliche und präzise Kurzzeitvorhersage essentiell. Was aber braucht ein guter Wetterdienst im Sinne des Imkers noch?

Ein schnell arbeitendes Regenradar mit einer Vorhersagendauer von bis zu zwei Stunden leistet gute Dienste, wenn man entscheiden will, ob man vor dem nächsten Schauer die Honigernte noch abschließen kann oder doch schonmal den Schleuderraum vorbereiten sollte.

Außerdem sind Imkerinnen auch von langfristigen Wetterprognosen abhängig. So sind zur Einschätzung der Volks- und Trachtentwicklung Temperatur- und Niederschlagswerte der nächsten 40 Tage von Bedeutung (das entspricht der Zeit, die vergeht, bis ein Ei zu einer Nektarsammlerin heranwächst). Auch wenn keine so lange Zeitspanne verlässlich abgedeckt werden kann - eine 14- Tage- Vorschau sollte der Wetterdienst schon haben.

Auch eine Rückschau kann von Bedeutung sein, z. B. im Falle eines mäßigen Begattungserfolges. Lässt er sich evtl. durch die Wetterlage Begattungsperiode erklären? Außerdem kann die Witterung der vergangenen Monate zukünftige Blühperioden vorrausahnen: Obstbäume z.B. brauchen einen kalten Winter um auszutreiben, die Blüten dürfen jedoch nicht erfroren sein.

Verlässliche, präzise & umfangreiche Vorhersagen sollte ein Imkerwetter- Dienst also liefern. Welcher Anbieter ist nun aber am besten?

Welche Wettervorhersage am genauesten ist, ist natürlich schwer zu sagen. Da letztendlich alle Dienste auf die gleichen Ursprungs-Wetterdaten zurückgreifen, unterscheiden sie sich vor allem in der Darstellung ihrer Vorhersagen und Daten. Dennoch lohnt sich ein Vergleich.

Empfehlenswert, sich für den Alltagsgebrauch eine Seite auszusuchen, mit deren Diensten man sich gut auskennt und auf deren Seite man sich einfach zurecht findet. Zusätzlich sollte man sich für besondere Anforderungen (Regenradar, Agrarwetter, Varroawetter) weitere spezialisierte Dienste suchen, die man nur bei Bedarf ansteuert.

 

Mein Favorit für allgemeine Vorhersagen ist der Norwegische Wetterdienst (www.yr.no). Zuverlässig findet er alle Orte in ganz Europa. In einer übersichtlichen Darstellung gelangt man schnell von einer überblicksartigen Prognose zu stundenweisen Ansicht der nächsten Tage. Sehr detaillierte Informationen zu Niederschlag, Wind und Druck lassen sich tabellenartig darstellen. Auch eine langfristige Vorhersage ist verfügbar. Ein besonderer Vorteil ist, dass die YR - App genau wie die mobile Ansicht für Smartphones etc. schnell und zuverlässig funktioniert. Ein Widget kann auf dem Startbildschirm ein schön gestaltetes Meteogramm für die nächsten zwei Tage an einem definierten Ort anzeigen und aktualliert sich von selbst. Der einzige Nachteil des Norwegischen Wetterdienstes besteht darin, dass die Seite nur auf Englisch verfügbar ist (sowie natürlich auf Norwegisch, Schwedisch und Dänisch).

 

Für die konkrete Planung der nächsten 1,5 Stunden nutze ich das Regenradar von wetteronline.de. Die Seite ist zwar mit Werbung überfüllt, dieser Service jedoch ist gut und ebenso als App verfügbar.

 

Steht die Varroa- Behandlung an, lohnt sich ein Blick auf das Varroa- Wetter, bei dem zu bestimmten PLZ- Bereichen empfehlungen abgegeben werden, ob eine Varroazid - Anwendung jetzt empfehlenswert und vorraussichtlich wirksam sein wird, oder nicht.

 

Um bezüglich der Trachtentwicklung und eventueller Wanderungen informiert zu sein, lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Daten des Deutschen Wetterdienstes zur Phänologie. Besonders interessierte und versierte Naturbeobachterinnen können ihre Aufzeichnungen hier in die langjährige Statistik einfließen lassen und allgemein zur Verfügung stellen.