Live- Blog AG-Tagung der Institute für Bienenforschung V
Christina Kast (Swiss Bee Research Center) reflektierte Honigbienen als Biomonitore für Pestizide: Sie können Rückstände von Pestiziden eintragen und eignen sich deshalb für das Biomonitoring. Pollen wird meist direkt konsumiert. Ein kleiner Teil wird als Bienenbrot eingelagert. Die Pestizidmenge wird dabei angereichert, daher reflektiert das Bienenbrot mehrere Sammeltage.
Von 5 Bienenvölkern wurden im Experiment alle 14 Tage in 2022 und 2023 Pollen an einem Standort in Fallen und Bienenbrot gesammelt. Pestizide wurden extrahiert und mit Massenspektrometrie quantifiziert. Einzelne Höschen wurden farblich in Fraktionen soriert, die danach nochmals sortiert wurden. Mikroskopisch wurde die Pollenherkunft bestimmt.
Von 51 untersuchten Pestiziden konnten 26 identifiziert werden. Während der Rapsblüte 2022 konnten im Rapspollen bis zu 70 mycrogramm/kg Thiacloprid gemessen werden, das in keinem Produkt mehr zugelassen ist. Vermutlich wurden Restmengen im Raps aufgebraucht – in 2023 wurde kein Thiacloprid mehr gefunden. Ein anderes Neonicotinoid wurde dann 2023 gefunden, wahrscheinlich wurde das Produkt gewechselt.
Pestizidrückstände wurden insgesamt in Kulturpflanzen aber auch Nicht-Kulturpflanzen gefunden. Erstaunlicherweise wurden auch hohe Pestizidmengen in Pollen aus Bäumen gefunden. Das Sammelverhalten unterschiedlicher Völker an einem Standort ist recht unterschiedlich: Zukünftig soll daher wöchentlich Pollen gesammelt werden und in Poolproben analysiert werden. Das Monitoring soll zukünftig auf ein Praxisnetzwerk von Imkereien in der ganzen Schweiz ausgeweitet werden.